Shiraz oder Syrah?

Eine Rebsorte – zwei Stile – viel zu probieren!

Syrah oder Shiraz – ist das eigentlich das Gleiche? Und wenn ja, warum gibt es dann zwei unterschiedliche Namen? Mit unserem Artikel versuchen wir u.a. diese Fragen zu beantworten und euch auch zu zeigen, warum die Rebsorte einfach richtige tolle Rotweine ergibt, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet!

Geschichte und Herkunft der Syrah

Die Syrah ist eine klassische rote Rebsorte der Côtes du Rhône, doch um ihre Herkunft rankten sich lange Zeit Mythen und Geschichten. So gab es die Vermutung, dass die Rebsorte von Kreuzrittern im 13. Jahrhundert aus der persischen Stadt „Shiraz“ nach Tain-l’Hermitage mitgebracht wurde. In dieser französischen Gemeinde an der nördlichen Rhône wurde vermutlich schon im vierten Jahrhundert vor Christi Geburt Wein angebaut. Noch heute ist die Gegend, vor allem mit der Appellation Hermitage, weltberühmt für ihre Weine aus Syrah. Weiter südlich befindet sich u.a. das Anbaugebiet Cornas, dessen gleichnamiger kräftiger Rotwein bereits Karl den Großen und Ludwig XV. begeistert haben soll. Der Wein, der nur aus der Syrah-Traube gewonnen werden darf, muss allerdings einige Jahre lagern, bevor er weicher wird und ihr das volle Potenzial genießen könnt. Ende der 1990er-Jahre konnte mittels einer DNA-Analyse bestimmt werden, dass es sich bei der Rebsorte um eine natürliche Kreuzung aus den alten französischen Sorten Dureza und Mondeuse handelt. Damit stammt die Syrah mit hoher Wahrscheinlichkeit also aus dem Rhônetal. Heute ist sie weltweit verbreitet und beliebt, was zu großen Teilen auch den Australiern zu verdanken ist. Während viele Winzer in Frankreich in der Vergangenheit die anspruchsvolle Arbeit mit der Sorte mieden und die Anbaufläche in Europa abnahm, wurde er als „Shiraz“ zur Paradesorte und zum Aushängeschild Australiens. Bereits im 19. Jahrhundert fand sie ihren Weg nach down under, wo sich im Barossa Valley noch heute die weltweit ältesten Syrah-Rebstöcke befinden. Nach einem Besuch Frankreichs erschuf Max Schubert 1951 den legendären Shiraz-Wein Penfolds Grange, der auch heute noch berühmt ist. Weitere hochwertige Weine anderer Weingüter folgten, sodass die Popularität immer weiter zunahm. In den vergangenen Jahrzehnten vervielfachten sich die Anbauflächen weltweit enorm und Weine aus der Rebsorte – egal ob als Syrah oder Shiraz – zählen heute zu den beliebtesten und wichtigsten im „Rotwein-Olymp“. Übrigens: Unabhängig von der Bezeichnung handelt es sich genetisch um die gleiche Sorte. Die beiden Bezeichnungen stehen eher für den Stil des Weins – „Syrah“ wird verwendet, wenn der Rotwein klassisch französisch ausgebaut wird und eher schlank und elegant ist. Handelt es sich hingegen um einen opulenten, fruchtbetonteren Wein, wie er typischerweise in Australien hergestellt wird, verwendet man die Bezeichnung „Shiraz“.

Anbaugebiete von Shiraz und Syrah

Die wichtigsten Anbauländer sind nach wie vor Frankreich und Australien, gefolgt von Spanien, wo die Syrah immer mehr an Bedeutung gewinnt. In Frankreich ist die Rebsorte vor allem an der Rhône beheimatet. Im nördlichen Teil sind es die rebsortenreinen Weine wie Hermitage, Côte Rôtie, Cornas oder auch Crozes-Hermitage, die weltweit für Begeisterung sorgen. Daneben findet die Syrah aber auch Einzug in große Cuvées, wie die des Châteauneuf-du-Pape oder der Côtes-du-Rhône-Villages. Auch das Languedoc-Roussillon hat sie erobert und wird hier häufig mit Carignan, Grenache und Mourvèdre zu leckeren Rotweinen vereint – beispielsweise im Minervois, in Corbières oder Fitou. In Australien ist es vor allem der Süden, wo der Shiraz in berühmten Anbaugebieten wie Barossa Valley, Coonawarra oder im Mc Laren Vale wächst. Die meistgepflanzte Sorte des Landes wurde hier erstmals mit Cabernet Sauvignon zu einer Cuvée vereint. Auch in weiteren Überseeländern wie Argentinien, Südafrika, den USA und Chile nehmen die Anbauflächen zu, da die klimatischen Bedingungen perfekt für tolle Shiraz-Weine sind. In Kalifornien wird die Syrah von so genannten „Rhône Rangers“ angebaut, die ebenfalls für beste Qualitäten sorgen. Für edle Weine aus Spanien wird sie immer wichtiger und findet sich heute in heißen und trockenen Anbaugebieten wie Priorat, Jumilla, Montsant und Penèdes, aber auch auf Mallorca. Man kann ohne Zweifel behaupten, dass die Rebsorte die Welt erobert hat. Hierzu zählen auch Länder wie die Schweiz (hier wird sie hauptsächlich im Wallis angebaut), Zypern, Malta oder der Libanon. In Deutschland ist die Bedeutung der Syrah bisher eher gering. Sie wird aber in immer mehr Regionen wie der Pfalz, in Rheinhessen, Baden und Württemberg angebaut.

Eigenschaften der Traube und Geschmack

Die Syrah wird neben weiteren zu den „Cépages nobles“ gezählt, also den edlen Rebsorten, und rangiert in den Top 10 der beliebtesten Sorten. Egal ob sortenrein oder als Cuvée: Die Syrah schmeckt einfach wunderbar. Sie bevorzugt mittelschwere Böden, die ausreichende Feuchte vorweisen, und ein heißes, trockenes Klima. Bei zu viel Sonnenschein besteht allerdings die Gefahr, dass die Trauben überreif werden. Sind sie noch nicht optimal gereift, können im späteren Wein störende grüne Noten entstehen. Die Winzer sind also gefordert, um das Beste aus der Shiraz herausholen zu können und sie in Bestform zu präsentieren. Ihre Beeren haben eine relativ dicke Schale, in der sich auch die wichtigen Tannine befinden, welche den Wein so geschmeidig und meist reifefähig machen. Das Fruchtfleisch ist weich und duftet nach Himbeeren und Veilchen. Wie bereits eingangs erwähnt, unterscheiden sich Syrah und Shiraz stilistisch voneinander. Nach französischem Stil ausgebaut handelt es sich um elegante Weine, die nach Veilchen, Johannisbeere, schwarzem Pfeffer, Pflaumen, Schokolade und Leder duften können. Auch würzige Noten von Nelken und Zimt sowie weitere sind typisch – der Alkoholgehalt ist eher moderat. Shiraz-Weine, insbesondere aus Australien, haben einen deutlich höheren Alkoholgehalt, sind fruchtbetonter und begeistern oft mit Aromen von Kirschen, Pflaumen sowie dunkler Schokolade. Meist sind sie auch weicher und vollmundiger als die Syrah-Weine Frankreichs, fast schon „cremig“. Auch würzige Noten und Aromen dunkler Beeren oder sogar Eukalyptus können sich im Wein wiederfinden. Beide Typen vereint, dass sie in jungen Jahren ein violettes Rot aufweisen. Ihre Tannine sind klar zu schmecken, meist jedoch weicher und runder als bei anderen Rebsorten. Gleichzeitig sorgen diese auch für ein gutes Alterungspotenzial der Weine. Wie ihr seht – egal ob Shiraz oder Syrah – es gibt eine wahnsinnig große Geschmacks- und Aromenvielfalt zu erkunden 😊.

Passende Speisen zur Syrah und Shiraz

Allgemein gesprochen passt die Rebsorte ausgezeichnet zu kräftigen Speisen. Aber auch hier solltet ihr euch am Stil des Weins orientieren. Handelt es sich um einen fruchtig-würzigen Syrah harmoniert der Wein besonders gut zu Nudelgerichten mit Bolognese- oder Tomatensauce, zu Fleischpasteten, aber auch zu Antipasti, Tapas und Risotto mit Pilzen. Hat der Rotwein wenig Tannine, könnt ihr ihn auch gut mit salzigen Speisen kombinieren. Bei mittel bis schweren (alkoholreichen) Shiraz- oder Syrahweinen dürfen es dann schon kräftigere Gerichte wie Rinder-, Schweine- oder Lammbraten sein. Auch zu Burgern oder Spareribs sowie stark gewürzten Speisen der indischen oder asiatischen Küche passt dieser Typ ausgezeichnet. Die kräftig-wuchtigen Shiraz-Weine eignen sich perfekt für Rinderschmorbraten, Wildfleisch, rauchigen Schinken oder kräftige Wurst wie z.B. Chorizo. Sie sind zusätzlich auch hervorragende Begleiter für den letzten Menügang. Hartkäse wie reifer Cheddar, Gouda oder Gruyère harmonieren ebenso perfekt mit wuchtigem Shiraz wie Desserts mit bitterer Schokolade, Mandel- oder Orangenaromen. Wenn ihr Rotweine mögt, findet ihr mit Syrah oder Shiraz sicherlich einen neuen Lieblingswein – probieren lohnt in jedem Fall!