Merlot

Die Traube, die nicht nur Amseln lieben!

Merlot ist wohl die Traube, die Einsteiger wie erfahrene Weingenießer gleichermaßen begeistert. Vom Bordeaux aus hat sie weite Teile der Welt erobert und überzeugt als leckerer sortenreiner Wein ebenso wie als harmonischer Partner in Cuvées. Wie die Traube zu ihrem Namen kam, was die Amsel damit zu tun hat und warum ihr Merlot unbedingt probieren solltet, erfahrt ihr im Folgenden. Viel Spaß!

Herkunft und Eigenschaften der Merlot

Der Name „Merlot“ ist dem leckeren Geschmack der Rebsorte geschuldet, dem auch Vögel nicht widerstehen können 😉 Das französische Wort „merle“ für „Amsel“ war wohl namensgebend für die rote Traube, die im reifen Zustand bevorzugt von den Vögeln gefressen wird. Heute zählt Merlot zu den beliebtesten und meistgepflanzten Rotwein-Rebsorten der Welt. Ihren Ursprung hat sie im Bordeauxgebiet und vermutlich handelt es sich bei der Traube um eine Kreuzung von Cabernet Franc und der fast ausgestorbenen Rebsorte Magdeleine Noire des Charentes. Die Edelrebe spielt noch heute eine besonders wichtige Rolle in den großen Bordeaux-Weinen, da sie mit ihren weichen und harmonischen Tanninen der perfekte Gegenspieler zu Cabernet Sauvignon und den anderen Bordeaux-Sorten (Cabernet Franc, Petit Verdot und Carmenère) ist. Merlot wird hier bereits seit dem 14. Jahrhundert angebaut – damals noch als „Crabutat noir“ bezeichnet. Ende des 18. Jahrhunderts wird sie dann als „Merlot“ zu einer der wichtigsten Sorten des Bordelaiser Anbaugebiets und besonders im Médoc die dominante Sorte. Von Bordeaux aus fand sie ihren Weg dann u.a. nach Venetien in Italien sowie ins Tessin in der Schweiz, wo man sie bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts anbaut. Hier gibt es auch eine besondere Spezialität, den Merlot Bianco, bei dem die roten Trauben zu Weißwein gekeltert werden. Bei Merlot handelt es sich um eine relativ frühreifende und ertragreiche Rebsorte mit mittelgroßen, festschaligen Beeren. Aus der auch Merlot Noir genannten Rebsorte sind zahlreiche weitere entstanden (man geht von über 50 Sorten aus) und sogar ein weißer Abkömmling (Merlot Blanc), der an der Loire angebaut wird. An den Boden stellt die rote Rebsorte verhältnismäßig wenig Ansprüche, kommt aber nicht gut mit Trockenheit klar. Um allerdings Spitzen-Merlots wie z.B. im Pomerol oder Saint-Émilion zu erzeugen, bedarf es natürlich eines besonderen Terroirs und entsprechender Pflege sowie Ertragsreduktion. Weltweit kennt man die edle Rebe unter vielen Namen, z.B. als Bigney, Plant Médoc, Semillon Rouge oder auch als Alicante (wie das gleichnamige spanische Weinbaugebiet).

Geschmack und Aromen von Merlot

Merlot steht für elegante Rotweine von intensiver Farbe und zeichnet sich durch ihre harmonische, samtige und saftige Art aus. Sie verfügt über eine dezente Säure und milde Tannine, hat meist einen recht hohen Alkoholgehalt und wird überwiegend trocken ausgebaut. Merlot-Wein ist quasi der Allrounder unter den Rotweinen und begeistert fast jeden. Er schmeckt nach Kirschen, Johannisbeeren, Pflaumen, Vanille, Karamell und Gewürzen. Mundfüllend, gehaltvoll und wohlig warm fühlen sich ihre Weine an, die auch schon in jungen Jahren Freude machen. Sie ist idealer Partner für Cuvées, was man sich insbesondere im Bordeaux zunutze macht, um für Weichheit und Harmonie im Wein zu sorgen. Reift der Merlot in Barriques, erweitert sich das Aromenspektrum um Tabak, Leder, Kaffee oder auch Schokolade. Bei längeren Reifezeiten treten die Fruchtaromen etwas in den Hintergrund und Kräuternoten können hervorscheinen. Das Genuss-Potenzial der Rebsorte ist enorm – vom jungen fruchtigen Merlot bis hin zur gereiften und komplexen Variante macht sie fast allen Genießern ein passendes Angebot.

Anbaugebiete 

Man kann eigentlich nicht über Merlot sprechen, ohne vom Bordeaux zu reden. Hier kommt die Rebsorte voll zur Geltung und entfaltet ihr ganzes Potenzial. Über Saint-Émilion sagt man beispielsweise, es handle sich um die Hauptstadt des Merlot und im Pomerol sind es hochkarätige Namen wie Château Petrus, die untrennbar mit ihr verbunden sind. Auch allgemein wird sie herangezogen, um die Bordeaux-Cuvées zu ergänzen und geschmeidig zu machen. Die exklusiven Appellationen des renommierten Weinbaugebiets eignen sich aufgrund des hervorragenden Terroirs besonders, um große Weine hervorzubringen. Nachdem sich die Beliebtheit der Merlot seit den 1980ern immer weiter vergrößert hat, ist ihre weltweite Verbreitung und Anbaufläche stetig gewachsen. Das Land mit dem größten Vorkommen bleibt aber weiterhin Frankreich, wo man die Rebsorte auch in Anbaugebieten wie z.B. der Ardèche findet. Im Zuge der Reblausplage am Ende des 19. Jahrhunderts fand die Merlot ihren Weg in die ganze Welt. In Italien wird sie beispielsweise im Friaul und in Südtirol angebaut, ist aber auch Bestandteil vieler weiterer DOC-Weine wie z.B. der Maremma Toscana. Gerade in der Toskana bringt die Merlot fantastische Qualitäten hervor und findet beispielsweise Einzug in die sogenannten „Super Tuscans“. Hierbei handelt es sich um Rotwein-Cuvées (i.d.R. zusammen mit Sangiovese), die zwar nicht als DOC- oder DOCG-Wein geführt werden können, aber zu den besten und teuersten der Welt gehören. Im Schweizer Tessin baut man Merlot seit Anfang des 20. Jahrhunderts an und findet sie ebenfalls im Waadt. Die Rebe ist auch in Spanien, Österreich und Deutschland gut verbreitet. Hierzulande sind es v.a. die Pfalz und Baden, die mit guten Merlot-Weinen von sich reden machen. Natürlich hat die Traube es auch nach Übersee geschafft und wird u.a. in den USA, in Australien und Chile angebaut. Obwohl sie zu verschiedenen Zeitpunkten reifen und sich auch ansonsten voneinander unterscheiden, hatte man hier die Merlot lange Zeit mit der Carmenère verwechselt. Häufig stammen aus den Übersee-Ländern rebsortenreine Weine, doch auch die Kombination mit Cabernet Sauvignon erfreut sich großer Beliebtheit.

Merlot und Speisen

Ein samtiger, angenehmer Rotwein passt ja fast zu allen Anlässen – egal ob ihr in festlicher Stimmung seid oder ob ihr euch nur mit Freunden einen gemütlichen Abend machen wollt. Merlot ist von seinem Charakter her ein besonders angenehmer Essensbegleiter, der sich recht einfach mit verschiedenen Speisen kombinieren lässt. Allgemein gesprochen bieten sich zu den Weinen gerade Fleischgerichte aus Rind oder Lamm an, aber auch kräftige Gemüseaufläufe harmonieren hervorragend. Rebsortenreine, junge und fruchtbetonte Merlots sind äußerst lecker zu Pizza, Pasta mit Tomaten- oder Bolognese-Sauce, passen aber auch zu Spareribs oder Würsten vom Grill. Gereiftere, schwerere Weine könnt ihr besonders gut zu Wildspeisen (z.B. Kaninchen, Wildschwein, Reh) kombinieren, ebenso wie zu Pilzgerichten. Solche Merlotweine schmecken auch zu Parmesan oder Manchego, also Käsesorten mit einem hohen Salzgehalt. Wir wünschen euch viel Spaß beim Kombinieren und Genießen 🙂